Als ich 2006 neben meinem damaligen Beruf als Texter anfing, im Wochenend- & Abend-Unterricht eine 3-jährige Ausbildung zum Heilpraktiker zu machen, hätte ich mir nicht wirklich vorstellen können, dass ich dann irgendwann tatsächlich mal ganz stolz in meiner eigenen Praxis stehe und lauter schöne Urkunden an der Wand habe :))

Nach bestandener Prüfung und einem Assistenzjahr war es 2010 dann endlich soweit - die Eröffnung meiner eigenen Praxis in Hamburg. Über 10 Jahre durfte ich hier vielen spannenden Fällen und Menschen begegnen, bis ich die Türen 2021 dann wieder schloss - mit schwerem Herzen, aber auch mit viel Freude auf Neues.

Nach meiner Grundausbildung zum Heilpraktiker startete ich direkt in die nächste Ausbildung mit dem Schwerpunkt Osteopathie. In den folgenden 3 Jahren studierte ich mit “großen Augen” die vielfältigen, faszinierenden Zusammenhänge unserer unterschiedlichen Gewebe (Knochen, Muskeln, Faszien, etc.) und Funktionssysteme (Organe, Nerven, Botenstoffe, Kreislauf- & Immunsystem, u.a.). 2012 schloss ich meine Osteopathie-Ausbildung mit der Zertifizierung zum DO.CN erfogreich ab und war damit dann als Osteopath von gesetzlichen Krankenkassen anerkannt.

In meiner Praxis waren grundsätzlich alle Menschen und Fälle willkommen - egal ob es dabei um orthopädische Fälle, Schmerzen, Allergien, nervale Störungen, immunologische Probleme oder auch organische Erkrankungen ging. Natürlich war es für mich als auch für den Betroffenen immer schön, wenn ein Problem einfach zu erklären und leicht zu lösen war. Aber besonders lagen mir die schwierigenden Fälle am Herzen - Menschen, die mit chronischen und zum Teil sehr schwerwiegenden Erkrankungen zu kämpfen hatten, für die es vermeintlich keine Erklärung und damit bis dahin dann leider auch noch keine richtige Lösung gab.

Als Mensch, dem das Denken immer recht leicht, aber das Machen dafür leider teilweise recht schwer fiel, war die körperliche Arbeit als auch die Arbeit am Körper von Menschen für mich eine sehr große Herausforderung. Zumal die Angst, etwas falsch zu machen, natürlich noch größer ist, wenn es dabei um die Behandlung von Menschen geht. Was ich mich alles Schritt für Schritt mit ungeheuer viel Respekt getraut habe, ist auch heute noch für mich ein kleines Wunder. Zum Glück durfte ich hinter all der Angst beim Behandeln, Einrenken, Spritzen geben, Blut abnehmen, Infusionen legen, Akupunkturnadeln setzen usw. entdecken, wieviel Spaß es mir eigentlich macht, so “körperlich” zu arbeiten.

Die Arbeit in meiner Praxis war für mich über all die Jahre hinweg sehr lebendig und erfüllend, aber auch sehr anstrengend. Es ist eine große Herausforderung, bei seiner täglichen Arbeit fast auschließlich mit gesundheitlichen Problemen, Schmerzen und Erkrankungen zu tun zu haben. Auf den ersten Blick wirkt die Tätigkeit in Heil-, Pflege- und Gesundheitsberufen immer sehr sinn- & ehrenvoll, aber die Arbeitsrealität kann dann manchmal doch ein bisschen anders aussehen. Trotzdem bin ich froh & dankbar für alles, was ich hier erleben und über das Gesundsein, uns Menschen als auch über mich selbst lernen durfte. Es war ein unglaubliches Abenteuer.